Issum
Gemeinde Issum
Die Gemeinde Issum liegt am unteren Niederrhein im Westen Nordrhein-Westfalens und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Issum liegt linksrheinisch im niederrheinischen Tiefland. Issum liegt im Durchschnitt 24 m über NN. Durch das Gemeindegebiet fließt die Issumer Fleuth. Die Nenneper Fleuth mündet in Issum in die Issumer Fleuth.
Die Gemeindefläche hat eine Größe von 54 km². Die Gemeinde Issum gliedert sich in die zwei Ortschaften Issum und Sevelen. Zur Ortschaft Issum gehören die Ortsteile Bönninghardt, Hamsfeld, Hochwald, Lamerong und Niederwald sowie Teile von Aengenesch. Zur Ortschaft Sevelen gehören die Ortsteile Oermten, Vorst, Vrasselt, Groß- und Kleinholthuysen.
Wappen der Gemeinde Issum
Das Wappen wurde nach der kommunalen Neugliederung des Jahres 1969 von Walther Bergmann entworfen und am 27. Juni 1973 durch den Regierungspräsidenten Düsseldorf genehmigt. Es enthält Elemente der beiden alten Gemeindewappen von Issum und Sevelen. Die frühere Gemeinde Issum hatte seit 1937 den springenden Hirsch im Wappen. Bereits ein Schöffensiegel aus dem 16. Jahrhundert, als die Herren von Issum die Gerichtsbarkeit in Issum ausübten, zeigt dieses Wappen. Das alte Wappen von Sevelen war zwar erst 1959 geschaffen worden, ging aber auf das 13. Jahrhundert zurück: es wies durch vier Antoniuskreuze und eine Mispelblüte auf das damals in Sevelen in hoher Konjunktur stehende Töpferhandwerk und den Kirchenpatron St. Antonius hin.
Geschichte
Eine Scheibenfibel und eine Gürtelschnalle aus dem frühen 7. Jahrhundert, die im Rheinischen Landesmuseum Bonn unter der Fundortangabe „Sevelen“ aufbewahrt werden, legen nahe, dass der heutige Ortsteil Sevelen bereits im frühen Mittelalter entstand. In einer Liste von Gütererwerbungen des Kölner Erzbischofs Philipp I. von Heinsberg von 1190 wird ein Ort Cevele erwähnt, der vermutlich identisch mit Sevelen ist.
Der heutige Hauptort Issum wurde 1338 erstmals urkundlich erwähnt, als die „Herrlichkeit und das Gut, das sich zu Issum und Umgebung befindet“ von dem Vogt Gerardus de Belle an den Herzog Rainald II. von Geldern zurückgegeben wurde. Bei der Burg Issum handelte es sich um eine Wasserburg, die an der Fleuth gelegen war und heute als Haus Issum Teile der Gemeindeverwaltung und das Heimatmuseum „His-Törchen“ beherbergt. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Herrschaft durch Verkauf, Verpfändung und Heirat ständig den Besitzer. So gehörte Issum u. a. den Kölner Kurfürsten, den Grafen von Moers, den geldrischen Erbmarschall von Boedberg sowie den klevischen Erbmarschall von Pallant.
Der Ortsteil Issum gehörte bis 1798 zum Kurfürstentum Köln. Der Ortsteil Sevelen gehörte bis 1713 zum Herzogtum Geldern, kam dann zu Preußen. Von 1798 bis 1814 standen beide Ortsteile unter französischer Herrschaft, bis 1814 der gesamte Niederrhein auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeschlagen wurde.
Daraufhin kam am 23. April 1816 im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation Issum zum Kreis Geldern als einem von über 40 Kreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz.
Die Ortschaften der Gemeinde Issum gehörten nach ihrer Gründung zum Bereich des Erzbistums Köln. Mit der Neuordnung der niederländischen Bistümer durch König Philipp II. 1559 fiel die Ortschaft Sevelen dem Bistum Roermond zu. Unter französischer Herrschaft wurden dann 1802 beide Ortschaften dem neu gegründeten Bistum Aachen zugeordnet. Die jetzt noch gültige Zugehörigkeit zum Bistum Münster wurde 1821 auf Wunsch des Königreichs Preußen etabliert.
In der Gemeinde Issum gibt es seit dem 12. Februar 2005 eine katholische Kirchengemeinde St. Anna mit der Pfarrkirche St. Antonius in Sevelen und der Filialkirche St. Nikolaus in Issum. Die katholische Kirchengemeinde St. Anna besteht aus den beiden ehemals selbständigen Kirchengemeinden dieser Ortsteile.
Im Ortsteil Issum gibt es eine evangelische Kirchengemeinde. Im Ortsteil Sevelen ein Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Hoerstgen. Daher gehört Issum zum evangelischen Kirchenkreis Kleve und Sevelen zum evangelischen Kirchenkreis Moers.
Beide Kirchenkreise gehören der Evangelischen Kirche im Rheinland an. In der Gemeinde Issum existieren eine Neuapostolische und die freie Christliche Gemeinde Issum.
In der Zeit von 1764 bis zum Zweiten Weltkrieg gab es in Issum eine jüdische Gemeinde. Sie kaufte 1855 ein Grundstück mit Scheune und errichtete eine Synagoge, die am 16. Dezember 1865 eingeweiht wurde. Zu diesem Zeitpunkt zählte die jüdische Gemeinde 50 Mitglieder. 1900 ging die Issumer Synagoge in das Eigentum der Synagogengemeinde Geldern über.
In den folgenden Jahren zogen immer mehr Juden aus Issum fort und um 1930 war es nicht mehr möglich, einen Gottesdienst abzuhalten, weil die dafür erforderliche Zahl von zehn religionsmündigen männlichen Juden nicht mehr zustande kam. 1935 wurde die Synagoge daher an einen Issumer Bürger verkauft, der sie als Abstellkammer nutzte.
Sie entging daher in der Pogromnacht dem Schicksal der Gelderner Synagoge und blieb bestehen. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Issum wurden während des Holocausts ermordet. Die Synagoge wurde 1987 von der Gemeinde Issum gekauft, unter Denkmalschutz gestellt und restauriert. Sie gehört damit zu den wenigen noch erhaltenen alten Synagogen in Nordrhein-Westfalen.
Eine Übersicht über die Denkmäler findet man auf Wikipedia.
Quellenangabe:
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Issum