Denkmalgeschützte Häuser



Jüdische Synagoge

Jüdische Synagoge und Friedhof

Jüdische Synagoge und Friedhof - Kapellener Str. 30 (Eingang)

Denkmallisten-Nr. 8 und Nr. 72

Vermutlich siedelten sich Juden ab der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts im niederrheinischen Issum an; ihre Zahl war aber stets gering und hat zu keiner Zeit mehr als 50 Personen betragen.

Für die wenigen in Issum lebenden jüdischen Bewohner existierte bereits gegen Ende des 18.Jahrhunderts ein Betraum. Um 1855 erwarb der Vorsteher der kleinen jüdischen Gemeinschaft ein Grundstück an der Kapellener Straße 30, auf dessen Gelände dann zehn Jahre später die kleine Synagoge eingeweiht werden konnte.

1869 wurden ein Schulhaus mit Lehrerwohnung und eine Mikwe gebaut; beide waren unmittelbar der Synagoge angegliedert; die Elementarschule bestand aber nur zehn Jahre; als Lehrer fungierte der Kantor der Gemeinde.

Ab Ende der 1920er Jahre fanden keine jüdischen Gottesdienste mehr in Issum statt; das Gebäude war bereits um 1900 in den Besitz der Synagogengemeinde Geldern übergegangen, die es 1935 an einen Privatmann veräußerte; so konnte das Synagogengebäude die NS-Zeit unzerstört überdauern. Zu Beginn der NS-Zeit lebten nur noch sechs jüdische Familien in Issum. Die zumeist älteren jüdischen Bewohner wurden 1941/1942 deportiert; nur ein einziger kehrte nach Kriegsende nach Issum zurück. Die Gemeinde Issum erwarb den Gebäudekomplex im Jahre 1987 und richtete den Synagogenraum als Gedenkstätte für die ehemaligen jüdischen Bürger Issums und des umliegenden Gebietes ein. Soweit möglich und bautechnisch sinnvoll, bemühte man sich um die Wiederherstellung des ursprünglichen Aussehens, so dass der Raum auch heute noch seinen Charakter als religiöser Mittelpunkt einer kleinen, bescheidenen Dorfgemeinde behalten hat .

Die ehemalige Synagoge in Issum wird heute fachkundig vom Arbeitskreis Jüdisches Bethaus betreut. Die Mitglieder nutzen ihre Freizeit, um eine würdige Erinnerungsstätte zu schaffen, die das Leben der Jüdischen Gemeinde in Issum und seiner Umgebung dokumentiert.

Der 1838 angelegte jüdische Friedhof von Issum liegt außerhalb des Ortes (in der Bönninghardter Heide); hier begrub vermutlich auch die jüdische Gemeinde Geldern bis Mitte der 1860er Jahre ihre Toten. Die Grabsteine auf diesem inzwischen geschlossenen Friedhof - die letzte Beisetzung fand 1931 statt - sind in den letzten Jahren stark verwittert.

--- Auszug aus www.jüdische-gemeinden.de & www.issum.de/de/inhalt/synagoge